Zwei Menschen haben sich irgendwann einmal gefunden und fanden dabei den jeweils anderen als attraktiv. Psychologisch gesehen beschränkt sich das Phänomen der Attraktivität nicht auf das Äußere, auf das Erscheinungsbild, sondern bezieht sich darüber hinaus auch auf die Eigenarten und Akzente der anderen Person. Spätestens in den Phasen der Vertiefung des Kennenlernens entsteht eine Beziehung, aus welcher sich eine Bindung entwickeln kann. Diese Beziehungskonstellation basiert auf ausgesprochenen und unausgesprochenen Übereinkünften, die darin münden, dass beide Personen sich als Paar verstehen und sich meistens auch anderen gegenüber so vorstellen. Neben den Überlebens-motiven von Sicherheit, Ökonomie und Fortpflanzung treten im Laufe der mittelfristigen Beziehungsentwicklung bei der individuellen Betrachtung auch die Eigenarten und Akzente des Partners stärker in den Fokus des Gleichgewichts von Geben und Nehmen. Oft kann es von beiden als eine Bereicherung der Beziehung empfunden werden, wenn sie sich gegenseitig in ihren Bedürfnissen und ihre Verletzbarkeiten besser sehen und verstehen können. Wenn Paare ihre Ängste verstehen, die im Konflikt ausgelöst werden können und deren Komplementarität erkennen, lernen sie im Streitfall eine Eskalation zu begrenzen oder auf einer spielerischen Ebene damit umzugehen. Eigenarten und Akzente der beiden Individuen stehen also in einem psychologischen Verhältnis von Komplementarität. Gegensätze ziehen sich an - wie es auch im Volksmund heißt.